STILLES LAND

Stilles Land
Deutschland 1992, Andreas Dresen, 95min

Das Kinodebüt von Andreas Dresen spielt im bewegten Herbst des Jahres 1989 in der DDR. Während sich die politischen Ereignisse der Wendezeit überschlagen und in den Großstädten Tausende unter dem Slogan „Wir sind das Volk“ einen anderen Sozialismus fordern, ist es in der Provinz noch relativ ruhig. In einer mecklenburgischen Kleinstadt, die aber damals noch ein Theater hatte, inszeniert der ambitionierte Jungregisseur Kai (Thorsten Merten) sein erstes Stück. Ausgerechnet „Warten auf Godot“. Natürlich stellen sich sehr schnell Bezüge zwischen Realität und Theater her. Lange vor der Schwemme von albernen oder politisch der neuen Zeit angepassten „Wendefilmen“ inszenierte Dresen einen Film, der diese Zeit nicht nur sehr realistisch beschreibt, sondern zugleich auch zeigt, dass eine andere Veränderung gewünscht war, als sie später unter dem Motto „Wir sind ein Volk“ eingetreten ist. Aber Tee-Trinker haben es in Stammtischkneipen halt immer schwer.